Der Wandel hin zu einer fossilfreien und effizienten Energieversorgung stellt Fachpersonen vor neue Herausforderungen – und eröffnet zugleich grosse Chancen. Thermische Netze sind ein zentrales Element für die Wärme- und Kälteversorgung der Zukunft, insbesondere in Kombination mit erneuerbaren Energien.
Das CAS Thermische Netze befähigt Sie, nachhaltige Lösungen für thermische Versorgungsnetze zu entwickeln und umzusetzen. Von den Grundlagen der Rohrstatik und Thermodynamik bis hin zur Konzeption und Berechnung von Wärmenetzen, von der Integration thermischer Energiespeicher bis hin zur Bedeutung der Energieplanung und der Gestaltung von Tarifmodellen – Sie erwerben praxisnahes Know-how für Planung, Realisierung und Betrieb leitungsgebundener Infrastrukturen. Gestalten Sie die Energiezukunft aktiv mit – und bringen Sie Ihr Fachwissen auf das nächste Level.
Facts
Durchführungsort: | HSLU Horw |
Abschluss: | CAS Thermische Netze (10 ECTS) |
Startdatum: | 19. September 2025 |
Dauer: | 4 Monate |
Unterrichtstage: | Freitags ganztägigs und samstag vormittags gemäss Stundenplan. |
Anmeldefrist | idR. 2 Monate vor Unterrichtsbeginn |
Kosten: | 6'400 CHF |
Weiterführende Informationen: | Stundenplan 2025 |
Inhalte des Kurses
Das CAS Thermische Netze vermittelt fundiertes und anwendungsnahes Fachwissen für die Planung, Umsetzung und Optimierung leitungsgebundener Wärme- und Kältenetze. Es richtet sich an Fachpersonen, die sich mit nachhaltigen Versorgungsstrukturen im Kontext der Energieversorgung beschäftigen und deren technische und wirtschaftliche Grundlagen und Zusammenhänge beherrschen wollen.
Das Weiterbildungsprogramm ist in drei aufeinander abgestimmte Modulblöcke gegliedert:
Im Modulblock 1 stehen technische Grundlagen im Fokus: Hydraulik, Strömungstechnik, Thermodynamik sowie Wasserchemie und Werkstofftechnik bilden das Fundament für das Verständnis von Druckverlusten, Korrosion, Rohrstatik und Energieflüssen. Zusätzlich wird die wirtschaftliche und konzeptionelle Gestaltung von Netzstrukturen, Verlegetechniken, Übergabestationen und thermischen Energiespeichern behandelt. Ergänzt wird der Block durch einen Überblick über bestehende Netze in der Schweiz und im internationalen Vergleich sowie durch eine Analyse der künftigen Potenziale – insbesondere im Hinblick auf erneuerbare Energien und die wachsende Bedeutung der Kühlung.
Modulblock 2 widmet sich den Energiequellen, Netzauslegungen und Systementscheidungen. Niedertemperatur-Systeme mit Umweltwärme, Geothermie oder Abwärme stehen gleichwertig neben Hochtemperatur-Anwendungen mit Dampf oder Heisswasser aus Biomasse und anderen erneuerbaren Quellen. Die Teilnehmenden lernen, Energiequellen mit geeigneten Netzkonzepten zu kombinieren und erhalten Entscheidungshilfen zur optimalen Systemwahl – inklusive Einsatz von Wärmepumpen und Speichern.
Modulblock 3 erweitert den Blick auf nicht-technische Aspekte: Planung, Projektmanagement, wirtschaftliche Risiken, Kommunikation, rechtliche Rahmenbedingungen und politische Prozesse werden praxisnah vermittelt. Auch Themen wie Genehmigungsverfahren, Raumplanung und gesetzliche Anforderungen werden aufgegriffen. Teilnehmende erhalten praxisnahe Werkzeuge, um thermische Netze nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich und politisch erfolgreich umzusetzen.
Zwei Exkursionen und die Teilnahme am renommierten Fernwärme-Forum von TNS runden das Programm ab: Sie ermöglichen zusätzliches Networking und spannende Einblicke in die Praxis - mit Besichtigungen von Geothermie- und Seewasser-Energiezentralen sowie der Produktionsanlagen von Brugg Pipes in Kleindöttingen.
Mit seinem interdisziplinären Ansatz befähigt das CAS Thermische Netze die Teilnehmenden, nachhaltige Infrastrukturen für Wärme und Kälte kompetent, effizient und zukunftsorientiert zu gestalten.
Abschlusskompetenzen
Absolventinnen und Absolventen des CAS Thermische Netze verfügen über fundierte Kenntnisse in der Planung, Auslegung und Optimierung thermischer Versorgungsnetze. Sie verstehen die technischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Zusammenhänge moderner Wärme- und Kältesysteme und können Lösungen entwickeln, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich überzeugen. Mit ihrem interdisziplinären Verständnis und praxisnahen Know-how sind sie in der Lage, Projekte fachübergreifend zu begleiten – von der Energiequelle bis zur Kundenanlage.
Ziel der Weiterbildung
Die Transformation des Energiesystems ist ein zentraler Baustein zur Erreichung der Klimaziele. Thermische Netze bieten das Potenzial, erneuerbare Energiequellen effizient in die Wärme- und Kälteversorgung zu integrieren und fossile Energieträger langfristig zu ersetzen. Für Städte, Gemeinden, Energieversorger und Planungsbüros eröffnet sich damit ein wachsender Handlungsraum – doch dafür braucht es fundiertes Fachwissen und systemisches Denken.
Das CAS Thermische Netze wurde in Kooperation mit dem Netzwerk EN Bau entwickelt, das Weiterbildungsangebote für eine nachhaltige Bau- und Energiezukunft bündelt. Die interdisziplinäre Ausrichtung, die Kombination aus Technik, Wirtschaft und Politik sowie die Nähe zur Praxis machen diese Weiterbildung einzigartig in der Schweiz.
Teilnehmende profitieren nicht nur von aktuellen wissenschaftlichen Grundlagen, sondern auch vom direkten Austausch mit Expertinnen und Experten aus der Branche. Mit dem erworbenen Know-how positionieren sich Absolventinnen und Absolventen als gefragte Fachkräfte im Bereich der erneuerbaren Wärmeversorgung – in einem Arbeitsmarkt, der zunehmend auf nachhaltige Infrastrukturprojekte setzt.

Unterrichtsform
Das Fachwissen wird im Präsenzunterricht durch eine Kombination aus Fachvorträgen, interaktiven Diskussionen und Fallstudien praxisnah vermittelt. Die Bearbeitung von Aufgaben während der Unterrichtszeit fördert den Austausch unter den Teilnehmenden und unterstützt das gemeinsame Lösen komplexer Fragestellungen. Ergänzend erfolgt Selbststudium mit bereitgestellten Skripten, Präsentationen und ausgewählter Fachliteratur. Zur Vertiefung kommen relevante Normen und Unterlagen. Zwei Exkursionen bieten zusätzlich anschauliche Einblicke in die Umsetzung thermischer Versorgungssysteme in der Praxis.
Lehrmittel
Skripte und Präsentationsfolien, Fallstudien mit Lösungsvorschlägen, Exkursionen zu Energiezentralen und Produktionsanlagen von Rohrleitungssystemen. Normen und ausgewählte Fachliteratur wie das Planungshandbuch Fernwärme sowie Unterlagen aus dem BFE-Programm Thermische Netze.
Leistungsnachweis
Der Leistungsnachweis besteht aus einer Zertifikatsarbeit und einer schriftlichen Prüfung.
Zielgruppe
Das CAS richtet sich an Fach- und Führungskräfte, die in der Planung, Realisierung oder strategischen Steuerung von Wärme- und Kältenetzen tätig sind – sei es in Ingenieurbüros, Energieversorgungsunternehmen, öffentlichen Verwaltungen oder Industriebetrieben. Angesprochen sind alle, die zukunftsfähige Energiesysteme mitgestalten und Verantwortung für nachhaltige Infrastrukturen übernehmen möchten.
Voraussetzungen
Ein Abschluss auf Tertiärstufe (Hochschule oder Höhere Berufsbildung) und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung nach Abschluss.
Personen ohne Tertiärabschluss aber mit einer gleichwertigen Qualifikation und mehrjähriger Berufserfahrung können in Ausnahmefällen und in beschränkter Anzahl über ein standardisiertes Zulassungsverfahren (Sur-Dossier) aufgenommen werden. Damit verbunden ist die Auflage, bis zur Abgabe der Abschlussarbeit den Kurs Wissenschaftliches Schreiben und Arbeiten besucht zu haben (kostenpflichtig).